Medizinsoziologie und Gesundheitskompetenz
Autoren
Bitzer, Eva Maria
Mehrer, L.
Petrucci, Marco
Hussein, Rugzan Jameel
Micheelis, Wolfgang
Süßlin, Werner
Dierks, Marie-Luise
Schlagwörter
Patientenzufriedenheit
Zahnärztliche Versorgung
Messinstrument
Prozessqualität
Publikation — Zeitschriftenbeiträge
Titel
Zufriedenheit mit der zahnärztlichen Versorgung aus Perspektive der Patienten
Untertitel
Der Zahn-ZAP-V1
Titel kurz
Gesundheitswesen
Titel Ausgeschrieben
Das Gesundheitswesen
ISSN
1439-4421 (Electronic); 0941-3790 (Linking)
Jahr
2013
Ausgabe
75
Issue
6
Seitenzahl
e59-e68
Erscheinungsdatum
01.06.2013
Zufriedenheit mit der zahnärztlichen Versorgung aus Perspektive der Patienten
Der Zahn-ZAP-V1
Ziel der Studie: Die meisten in der zahnärztlichen Versorgung praktizierten Qualitätsmanagement- bzw. Zertifizierungsverfahren beinhalten auch die Erfassung von Prozesszufriedenheit aus Patientensicht. Der ZAP-Fragebogen ist ein validiertes Befragungsinstrument zur Erhebung der Patientenzufriedenheit in der ambulanten allgemein- und fachärztlichen Versorgung. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Überprüfung der psychometrischen Eigenschaften des ZAP auch in der ambulanten zahnärztlichen Versorgung.
Methodik: Eingesetzt wurde eine für die Belange der ambulanten zahnärztlichen Versorgung minimal modifizierte Fassung des ZAP, die in der Testversion die 4 Dimensionen beinhaltet: „Praxisorganisation“ „Kooperation“, „Interaktion“ und „Information“. Dieser Fragebogen wurde in einer als mündlichem Interview durchgeführten Befragung an einer bevölkerungsbezogenen Stichprobe eingesetzt. Zur psychometrischen Überprüfung wurde die Ausgangsstichprobe in 2 gleich große Zufallsstichproben aufgeteilt. Anhand der ersten Teilstichprobe wurde eine orientierende Prüfung der Konstruktvalidität mittels explorativer Faktorenanalyse (EFA) durchgeführt. Die Struktur wurde anschließend mit der konfirmatorischen Faktorenanalyse (KFA) auf der Basis der Daten der zweiten Teilstichprobe überprüft (Konstruktvalidität). Die weitere psychometrische Prüfung umfasste Analysen zur konvergenten Validität sowie zur Reliabilität (Interne Konsistenz, Cronbach’s alpha).
Ergebnisse: Die Stichprobe umfasst 1 773 erwachsene Personen, die mindestens einmal in zahnärztlicher Behandlung gewesen sind (Durchschnittliches Alter: 50 Jahre, 51,6% Frauen). Anhand der EFA konnten die Skalen „Praxisorganisation“, „Interaktion“ und „Information“ eindeutig identifiziert werden, nicht jedoch die Skala „Kooperation“. Infolgedessen und aus inhaltlichen Erwägungen wurden die Items dieser Skala von den weiteren Auswertung ausgeschlossen. Die Schwierigkeit der verbliebenen Items liegt im Mittel bei 0,75. Die Trennschärfekoeffizienten liegen alle über 0,40. Der Anteil fehlender Werte liegt zwischen 2,3% und 28,7%. Die Reliabilität der Subskalen bewegt sich zwischen 0,79 und 0,95. Nach der Einführung von 3 Residualkorrelationen besitzt das KFA-Modell eine sehr gute Passung (TLI: 0,97; CFI: 0,97, RMSEA: 0,06). Die partiellen standardisierten Faktorladungen liegen größtenteils zwischen 0,77 und 0,87. Zwischen den Faktoren bestehen hohe Zusammenhänge. Alle Subskalen korrelieren positiv mit der Globaleinschätzung zur Zufriedenheit mit dem Zahnarzt.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der psychometrischen Prüfung rechtfertigen den Einsatz der ZAP-Subskalen zur „Praxisorganisation“, „Interaktion“ und „Information“ in der zahnärztlichen Versorgung. Wünschenswert wäre die Entwicklung zusätzlicher für die zahnärztliche Versorgung spezifisch entwickelter Skalen, z. B. zum Umgang mit Angst vor dem Zahnarzt, mit Schmerzen sowie zur Einbindung der Patienten in die Entscheidungsfindung.