Gesundheitsversorgungsforschung und -epidemiologie
Autoren
Hüttig, Fabian
Jordan, A. Rainer
Listl, Stefan
Schwendicke, Falk
Dörfer, Christof E.
Arbeitskreis Epidemiologie, Public Health und Versorgungsforschung in der DGZMK (AKEPHV)
Schlagwörter
AKEPHV
Versorgungsforschung
Zahnärzte
Zahnmedizin
Positionspapier
Public-Health-Forschung
Publikation — Zeitschriftenbeiträge
Titel
Versorgungsforschung in der Zahnmedizin
Untertitel
Positionsschrift des Arbeitskreises Epidemiologie, Public Health und Versorgungsforschung in der DGZMK
Titel kurz
Dtsch Zahnärztl Z
Titel Ausgeschrieben
Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift
ISSN
0012-1029 (Print); 2190–7277 (Online)
Jahr
2015
Ausgabe
70
Issue
4
Seitenzahl
293-301
Erscheinungsdatum
01.08.2015
Versorgungsforschung in der Zahnmedizin
Positionsschrift des Arbeitskreises Epidemiologie, Public Health und Versorgungsforschung in der DGZMK
Der Artikel gibt eine Übersicht zu einschlägigen Begriffen und theoretischen Inhalten bzw. Strukturen der Versorgungsforschung. Mit einem vergleichenden Blick auf historische Entwicklungen dieses Forschungsgebietes leitet der Artikel aus der aktuellen Situation von Praxis, Recht, Politik, Lehre und Forschung die praktischen Konsequenzen und Anforderungen sowie Möglichkeiten für die zahnmedizinische Versorgungsforschung hierzulande ab.
Versorgungsforschung stellt neben der Grundlagenforschung und der klinischen Forschung eine eigene Forschungsebene dar. Sie hat in Deutschland eine vergleichsweise kurze Geschichte. Versorgungsforschung agiert fächerübergreifend und beschreibt, analysiert und bewertet die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung unter Alltagsbedingungen.
Versorgungsforschung verfügt über ein Set von Methoden und Qualitätsmerkmalen, die Berührungspunkte zur klinischen Forschung und zur Epidemiologie, zur Soziologie und zur Public-Health-Forschung haben. In Grenzbereichen ist der Übergang von klinisch randomisierten Effektivitätsstudien zu Versorgungsforschungsstudien fließend und eine Zuordnung zur einen oder anderen Forschungsebene schwierig. Die Evaluierung von bestehenden oder zu entwickelnden Versorgungsstrukturen oder Interventionen ist kein Selbstzweck. Versorgungsforschung dient dazu, gute Behandlungskonzepte zu belegen, wo notwendig, Verbesserungsoptionen und potenzielle Risiken aufzuzeigen sowie Kosten und Nutzen in Relation zu stellen.
Versorgungsforschung sollte daher im ureigenen Interesse aller an der Versorgung Beteiligten (Gesetzgeber, Krankenkassen, Leistungserbringer, Standesvertretungen, Fachgesellschaften, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und Patienten bzw. deren Vertreter) sein. Allerdings bedarf es dafür eines Ausbaus der Forschungskapazitäten und einer grundlegenden materiellen aber auch ideellen Forschungsförderung. Dazu müssen die oben aufgeführten Akteure des Gesundheitswesens eine Infrastruktur schaffen und unterhalten, die Hürden minimiert, um eine methodenkonforme Versorgungsforschung zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Arbeitskreis Epidemiologie, Public Health und Versorgungsforschung in der DGZMK zum Ziel gesetzt, Strukturen aufzubauen, die die Versorgungsforschung im Bereich der Zahnmedizin in Deutschland unterstützen.