Gesundheitsökonomie und -systemforschung
Autoren
Köberlein, Juliane
Klingenberger, David
Schlagwörter
Auslandszahnersatz
Dentaltourismus
Willingness-to-pay
Kontingente Bewertungsmethode
Bidding Game
Publikation — Zeitschriftenbeiträge
Titel
Auslandszahnersatz und Dentaltourismus
Untertitel
Zahlungsbereitschaft und Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach ausländischem Zahnersatz in Deutschland
Titel kurz
Gesundheitswesen
Titel Ausgeschrieben
Das Gesundheitswesen
ISSN
1439-4421 (Electronic), 0941-3790 (Linking)
Jahr
2011
Ausgabe
73
Issue
7
Seitenzahl
e111-118
Erscheinungsdatum
01.07.2011
Auslandszahnersatz und Dentaltourismus
Zahlungsbereitschaft und Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach ausländischem Zahnersatz in Deutschland
Im Rahmen der Realisierung des europäischen Binnenmarktes sind die grenzüberschreitenden Gesundheitsdienstleistungen in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Zahnersatz wird mehr und mehr aus dem Ausland nach Deutschland importiert. Zudem werden die Patienten selbst mobiler und lassen sich im Ausland mit Zahnersatz versorgen. Ziel der vorliegenden Evaluation war es, die individuellen Präferenzen der Nachfrager nach Auslandszahnersatz sowie das jeweils angestrebte Kosteneinsparungspotenzial mithilfe eines fachspezifischen Fragebogens zu ermitteln. Hierfür wurden 1 368 Personen im Alter von 30–75 Jahren im Rahmen einer repräsentativen Mehrthemenumfrage befragt. Die Ermittlung der individuellen Zahlungsbereitschaften baut auf4 Versorgungsszenarien auf, die von den Befragten im Rahmen von Bidding Games bewertet wurden. Zur Beurteilung standen ein „Kronenszenario” sowie ein „Implantatszenario”. In beiden Szenarien wurde zudem zwischen den Versorgungsoptionen „Auslandszahnersatz” und „Dentaltourismus” unterschieden. Im direkten Vergleich wurde die Option „Auslandszahnersatz” gegenüber der Alternative „Dentaltourismus” bevorzugt. Im Kronenszenario lag die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft für die Dentaltourismus-Variante im Vergleich zu Auslandszahnersatz um 80 Euro, im Implantatszenario um etwa 280 Euro niedriger. Die Wechselbereitschaft zu einem günstigeren Zahnarzt zeigte sich als eine wichtige Einflussgröße auf die Varianz der Zahlungsbereitschaft. Zudem wurden Qualitätsaspekte von den Befragten wesentlich häufiger (92,4%) als Entscheidungskriterium für oder gegen den Auslandszahnersatz genannt als die Preisgünstigkeit des Zahnersatzes (31,1%). Alles in allem verdeutlicht die Analyse, dass die Entscheidung für oder gegen ausländischen Zahnersatz sowie die Höhe der Zahlungsbereitschaft von multiplen Faktoren geprägt wird, von denen der „Preis” letztlich nur ein Kriterium darstellt.