Gesundheitsökonomie und -systemforschung
Autoren
Klingenberger, David
Winkelmann, Juliane
Henschke, Cornelia
Schlagwörter
Effizienzvergleich
Karies
Parodontitis
Versorgungsdisparitäten
Zahnärztliche Versorgungssysteme
Zahnersatz
Publikation — Online-Journal: Zahnmedizin, Forschung und Versorgung
Titel
Best Oral Health Practice in Europe?
Untertitel
Eine Analyse zur Frage der Vergleichbarkeit der Effizienz zahnmedizinischer Versorgungssysteme
Herausgeber
IDZ, Institut der Deutschen Zahnärzte
Ort
Köln
Verlag
IDZ, Institut der Deutschen Zahnärzte
ISSN
2569-1805
Jahr
2021
Ausgabe
4
Issue
2
Seitenzahl
75
Erscheinungsdatum
08.12.2021
Best Oral Health Practice in Europe?
Eine Analyse zur Frage der Vergleichbarkeit der Effizienz zahnmedizinischer Versorgungssysteme
Die zahnmedizinische Versorgung innerhalb der Europäischen Union ist sehr unterschiedlich organisiert. Wie lassen sich diese Systeme in ihrer Unterschiedlichkeit eigentlich bewerten? Die vorliegende Studie vergleicht die Mundgesundheit und die zahnmedizinische Versorgung in fünf europäischen Ländern: Belgien, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Spanien. Verschiedene Messgrößen (T-Health-Index, CPI) wurden verwendet, um den Mundgesundheitszustand von jüngeren und älteren Kindern, Erwachsenen und Senioren vergleichend zu analysieren. Die öffentliche und private Leistungsabdeckung wurde mit Hilfe des Universal Coverage Cube der WHO er-fasst, der die Gesundheitsabsicherung nach Leistungsberechtigten, Leistungsumfang und Leistungshöhe differenziert.
Anders als in Belgien und Deutschland werden in Dänemark nur einige Versorgungsleistungen für Erwachsene und Senioren umfänglich öffentlich abgedeckt, und auch in Spanien und den Niederlanden gibt es kaum zahnmedizinische Leistungen, die öffentlich finanziert werden. Im Hinblick auf die Mundgesundheit schnitt kein Land über alle Altersgruppen hinweg hervorragend ab. Bei den 5- bis 7-Jährigen schnitten Dänemark, die Niederlande und Spanien überdurchschnittlich ab, bei den 12- bis 14-Jährigen Dänemark und Deutschland, bei den 35- bis 44-Jährigen die Niederlande, Spanien und Belgien und bei den 65- bis 74-Jährigen Belgien und die Niederlande. Ein vorzugs-würdiges zahnmedizinisches Versorgungssystem ist insofern nicht eindeutig zu ermitteln.
Die Verfügbarkeit oralepidemiologischer Daten innerhalb der EU ist derzeit noch sehr begrenzt. Es bleibt abzuwarten, ob die EU-Kommission mit der Idee eines „Europäischen Gesundheitsdatenraumes“ in den kommenden Jahren Ernst macht. Ein Best-Practice-Ansatz ist auf fundierte Daten angewiesen.