Gesundheitsversorgungsforschung und -epidemiologie
Autoren
Heilmann, Anja
Sheiham, Aubrey
Watt, Richard G.
Schlagwörter
Mundgesundheit
Risikofaktorenansatz
Soziale Ungleichheiten
Parodontitis
Karies
Publikation — IDZ-Information
Titel
Förderung der Mundgesundheit durch einen gemeinsamen Risikofaktorenansatz (CRFA)
Untertitel
Promoting oral health through a Common Risk Factor Approach (CRFA)
Herausgeber
IDZ, Institut der Deutschen Zahnärzte
Ort
Köln
Verlag
IDZ, Institut der Deutschen Zahnärzte
ISSN
0931-9816
Jahr
2017
Seitenzahl
51
Erscheinungsdatum
15.02.2017
Kommentar
Vor dem Hintergrund des internationalen Autorenteams, freuen wir uns, Ihnen diesen Forschungsbeitrag zweisprachig, neben Deutsch (S. 3) auch auf Englisch (S. 25), anbieten zu können.
Förderung der Mundgesundheit durch einen gemeinsamen Risikofaktorenansatz (CRFA)
Promoting oral health through a Common Risk Factor Approach (CRFA)
Chronische, nichtübertragbare Krankheiten, darunter Zahnkaries und Parodontalerkrankungen, stellen weltweit ein erhebliches Problem der öffentlichen Gesundheit dar. Zudem gibt es ein soziales Gesundheitsgefälle, das sich in linearer, schrittweiser Art und Weise von oben nach unten durch die gesamte Gesellschaft zieht. Gesundes Verhalten lässt sich umso schwerer aufrechterhalten, je weiter unten auf der sozialen Leiter man sich befindet. Soziale Ungleichheiten in der Mundgesundheit wurden auch in Deutschland nachgewiesen. Frühere Erklärungen für soziale Ungleichheiten ha-ben sich vor allem auf individuelle Verhaltensweisen konzentriert und die sozialen Determinanten von Gesundheit und Krankheit vernachlässigt. Vorherrschende Ansätze zur Förderung von Gesundheit waren bis vor Kurzem auf einzelne und spezifische Krankheiten gerichtet und haben die Mundgesundheit von der Allgemeingesundheit getrennt. Ein alternativer Ansatz ist der gemeinsame Risikofaktorenansatz, der Common Risk Factor Approach (CRFA), bei dem die wichtigsten Risikofaktoren in Angriff genommen werden, die einer Vielzahl bedeutender chronischer Krankheiten gemein sind, einschließlich Krankheiten des Mundes und der Zähne. Der CRFA konzentriert sich auf die gemeinsamen zugrunde liegenden Determinanten für Gesundheit, mit dem Ziel, die allgemeine Gesundheit von Bevölkerungen zu verbessern und auf diese Weise soziale Ungleichheiten zu reduzieren. Die Hauptimplikation des CRFA hinsichtlich der Formulierung von Strategien zur Förderung der Mundgesundheit besteht da-her in der Zusammenarbeit mit einer Reihe anderer Sektoren und Disziplinen. Belange der Mundgesundheit sollten in die Empfehlungen zur Verbesserung der Allgemeingesundheit integriert werden. Verbesserungen in der Mundgesundheit und eine Reduzierung der Ungleichheiten in der Mundgesundheit werden wahr-scheinlicher durch eine sektoren- und disziplinübergreifende Zusammenarbeit erreicht sowie über Strategien, die sich auf die vorgelagerten, zugrunde liegen-den Determinanten von Munderkrankungen konzentrieren.