Gesundheitsversorgungsforschung und -epidemiologie
Autoren
Cichon, Peter
Donay, Silke
Schlagwörter
Patienten mit Behinderungen
Zahnärztlicher Versorgungsbedarf
Versorgungsbesonderheit
Publikation — IDZ-Information
Titel
Die Entwicklung des oralen Gesundheitszustandes von Patienten mit Behinderungen
Herausgeber
IDZ, Institut der Deutschen Zahnärzte
Ort
Köln
Verlag
IDZ, Institut der Deutschen Zahnärzte
ISSN
0931-9816
Jahr
2004
Seitenzahl
19
Erscheinungsdatum
07.09.2004
Die Entwicklung des oralen Gesundheitszustandes von Patienten mit Behinderungen
Die vorliegende Arbeit "Die Entwicklung des oralen Gesundheitszustandes von Patienten mit Behinderungen" von Peter Cichon und Silke Donay geht zurück auf einen mündlichen Beitrag, der im April 2004 im Rahmen des 1. Internationalen Symposiums zur zahnärztlichen Betreuung von Menschen mit Behinderungen gehalten wurde. Diese Veranstaltung unter Federführung der Bundeszahnärztekammer/Berlin in Zusammenarbeit mit der Universität Witten/Herdecke, der Charité Berlin und dem Berufsverband der Oralchirurgen hatte zum Ziel, die Öffentlichkeit für die zahnärztlichen Versorgungsprobleme und Versorgungsbesonderheiten von Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen zu sensibilisieren und gleichzeitig Forschungsbedarfe auf diesem speziellen Versorgungsfeld zu identifizieren.
Der Text analysiert aus epidemiologischer Perspektive den Zahngesundheitszustand und den zahnärztlichen Versorgungsgrad im statistischen Gesamtbild anhand eines umfangreichen Datensatzes von Patienten mit Behinderungen, die an der Universität Witten/Herdecke in den Zeiträumen 1995-1999 und 2000-2003 zahnärztlich behandelt worden waren. Zusätzlich wurde das so gewonnene Datenmaterial oralepidemiologischen Großstudien der "Durchschnittsbevölkerung" der Bundesrepublik Deutschland der letzten Jahre gegenüber gestellt und im Hinblick auf Prävalenzunterschiede bewertet.
Im Ergebnis zeigt sich, dass einerseits in den letzten 10-15 Jahren bei behinderten Patienten ein Rückgang des Kariesbefalls registriert werden kann und andererseits, dass bei einem Abgleich der entsprechenden epidemiologischen Kennwerte der Kariesbefall, der Zahnverlust und der zahnärztliche Versorgungsbedarf in dieser speziellen Bevölkerungsgruppe nach wie vor deutlich über dem der nichtbehinderten Bevölkerungsgruppen liegen. Alles in allem scheint eine Vernetzung der Aktivitäten zur Verbesserung der zahnärztlichen Versorgung von Menschen mit Behinderung mit anderen medizinischen Fachdisziplinen, Pflegeeinrichtungen und Sozialträgern von prioritärer Bedeutung zu sein. Auch wäre ein verstärkter Austausch über die Aktivitäten und Erfahrungen bei der prophylaktischen Betreuung und zahnärztlichen Versorgung spezieller Behindertengruppen im internationalen Rahmen äußerst wünschenswert.